Marthe erzählt realistisch und doch poetisch, düster und doch ungeheuer farbig von ihrer Welt in dem kleinen Städtchen Wallensen im Weserbergland. Aus der heutigen Sicht eine Wirklichkeit voller Dramatik, Gefahr und Unsicherheit und doch ein ganz normales Leben im Deutschland des 17. Jahrhunderts.
Geboren als Müllerstochter und aufgewachsen in einer schwer von Pest und Feuersbrünsten heimgesuchten Stadt gehören Hunger und Entbehrungen zu Marthes frühesten Erfahrungen. Als junges Mädchen heiratet Marthe den Sohn des Pastors Vitus Ulrici . Während einer kurzen Phase des Aufschwungs können sie kleine Freuden des Alltags und wiederbelebte alte städtische Traditionen wie den prächtigen Martinimarkt genießen. Doch schon kurz darauf kommt der Krieg. Als Schwiegertochter eines protestantischen Geistlichen ist Marthe in besonderer Weise mitten im Geschehen um Gegenreformation und Glaubensfragen, Enteignungen und Plünderungen. Ihre Familie wird auseinandergerissen. Um das Liebste, was ihr geblieben ist, nicht zu gefährden, entschließt sie sich zu einem verzweifelten Schritt.
Marthe Ulricis Geschichte berührt. Ihr Leben kann mit den Fingerspitzen berührt werden. Denn der Name ihrer Familie ist echt und überliefert. Er wurde auch auf eine Steintafel graviert, die noch heute in der Mauer der alten Sankt Martinskirche von Wallensen zu finden ist. Für Marthe war es ein ganz besonderer Augenblick der Hoffnung…